Tauchsafari Rotes Meer – 6. Tag

Da der Wind über Nacht etwas nachgelassen hatte, gab es auch für den Kapitän keinen Grund mehr, die am Vortag nach längerer Diskussion geplante Durchquerung der Straße von Gubal nicht vorzunehmen. Um kurz vor 5.00 Uhr (mitten in der Nacht) wurden der Motor angelassen, die Anker gelichtet und los ging die Fahrt Richtung Sinai zum Wrack der „Thistlegorm“, eines der gefragtesten Tauchwracks auf der ganzen Welt. Die
„Thistlegorm“ hatte militärisches Gerät für die britischen Truppen in Nordafrika geladen, als sie am 6. Oktober 1941 von einem deutschen Langstrecken-Bomber versenkt wurde.

Nach 1 ½ Stunden Fahrt mit reichlich Seegang kamen wir am Tauchplatz an – wie bereits ca. 10 andere Schiffe vor uns auch. Die drei Tauchgänge waren schon etwas Besonderes. Beim ersten Tauchgang verschafften wir uns einen Überblick, beim zweiten besuchten wir zwei Ladedecks mit Motorrädern, Jeeps und Gummistiefeln. Beim dritten am Nachmittag waren wir alleine am Wrack, haben uns die am Boden stehende Lokomotive angeschaut und sind nochmals das gesamte Wrack abgetaucht. Auch das maritime Leben war an der „Thistlegorm“ vom Feinsten: Muränen, Skorpionsfische, Krokodilfische, Blauflossenmakrelen, Feilenfisch, Kofferfische und viele Fledermausfische, die einen beim langsamen Auftauchen neugierig beäugten.

Nach einem demokratischen Entschluss verließen wir die „Thistlegorm“ wieder Richtung Gubal und konnten einen schönen Nachttauchgang in Umm Usk mit einigen Langusten und vielen Gorgonienhäuptern erleben.

An das ausgezeichnete Essen hatten wir uns schon gewöhnt, doch an diesem Abend wurde es durch einen leckeren Truthahn getoppt. Das Dessert wurde ausnahmsweise in der Lounge kredenzt: eine große, leckere Torte. Diese Kalorienbombe teilten wir mit der Crew und haben anschließend gemeinsam die „überflüssigen Pfunde“ abgetanzt. So klang der Abend unterhaltsam und lustig aus und das Nachbarschiff hat sich sicherlich gewünscht, an einer anderen Stelle geparkt zu haben.

Text: © Andrea Schnitzlein und Heike Bräutigam

Updated: 15. Juli 2017 — 0:44